Bei der zweiten Veranstaltung „Stadträte berichten“ konnte der Nilkheimer SPD-Vorsitzende Reinhard Böhlau an 8. September erneut eine zahlreiche Zuhörerschaft begrüssen. Neben den Nilkheimer SPD-Stadträten Anne Lenz-Böhlau und Wolfgang Giegerich stand Martina Fehlner, Aschaffenburger Stadträtin und bayrische Landtagsabgeordnete, im Bürgerhaus Rede und Antwort.
In Nilkheim steht die Umlegung des Neubaugebietes „Anwanderweg“ an; derzeit laufen Wertgutachten der Grundstücke. Das rechtlich komplizierte Erschliessungsverfahren wird sich über Jahre erstrecken; mit einem Baubeginn wird 2017 gerechnet. Die schrittweise Erschliessung wird wohl am Ahornweg/Martin- Luther-Str. beginnen. Wegen der vorgesehenen umfangreichen öffentlichen Grünanlagen werden die Eigentümer einen erheblichen Prozentsatz der Grundstücksflächen abgeben müssen, berichtete W. Giegerich.
Derzeit werden von der Stadtbau die Sozialwohnungen im Fichtenweg saniert; 2016 ist die Sanierung Ginsterweg vorgesehen. Sozialwohnungen sollen auch für das Neubaugebiet entstehen. Von sozialdemokratischer Seite wurde betont, dass Sozialwohnungsbau in den letzten Jahren vernachlässigt wurde, auch barrierefreie Wohnungen und Unterkünfte für größere Familien.
Immer wiederkehrend auch das Thema der Einkaufsmöglichkeiten im Stadtteil: Hier ist eine Erweiterung des Marktes am Geschwister-Scholl-Platz in Planung. Noch gibt es rechtliche Hemmnisse. Die Erweiterung, berichtete Anne Lenz-Böhlau, soll voraussichtlich parallel zu den Baumassnahmen im Neubaugebiet erfolgen. Die Nilkheimer SPD-Stadträte favorisieren diese Lösung, da sich am Geschwister-Scholl-Platz bereits andere Geschäfte befinden und der verödete Platz hierdurch gestärkt wird.
Wie auch bei der letzten Veranstaltung kam die Darmstädter Straße zur Sprache: Ein neues Gutachten, welches die Verkehrssituation auch auf der Großostheimer Str. miteinbezieht, soll Ende September fertig sein und dann im Stadtrat besprochen werden. Die Verkehrsbelastung beider Straße, wie unschwer zu erahnen, muss gemeinsam beurteilt werden. Die Nilkheimer SPD wies erneut darauf hin, dass an der Darmstädter Str. keine Wohnbebauung besteht.
Aber das große Thema des Abends, wie zu erwarten war: Die Flüchtlinge. In Aschaffenburg sind es aktuell etwas über 1000 Neuankömmlinge. Für Nilkheim sind nur ca. eineinhalb Dutzend vorgesehen. Martina Fehlner gab einen engagierten Überblick über die gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Beifall brandete auf, als private Hilfsmaßnahmen auch in Nilkheim erwähnt wurden. In der gesamten Bevölkerung gibt es große Hilfsbereitschaft. Die Brandstiftungen sind ein Angriff auf unsere Demokratie. Wir wollen helfen und Sicherheit geben.
Betont wurde aber nicht nur die Vorbildfunktion Deutschlands in Europa und der Welt, sondern auch die großen Chancen für unser Land, die sich durch die motivierten Neubürger ergeben.
Martina Fehlner forderte nach der Willkommenskultur jedoch auch eine Integrationskultur. Kein Widerspruch wurde laut, als die Forderung nach Trennung zwischen Asylanten aus Kriegsländern und Anwärtern aus den Balkanstaaten geäussert wurde. Die SPD setzt sich auch weiterhin für ein Einwanderungsgesetz ein, was jedoch in der Berliner großen Koalition bei Widerstand der CDU derzeit auf Eis liegt.
Die Veranstaltungsreihe soll fortgesetzt werden.