Die SPD Nilkheim hatte am 15.11.2016 den Stadtplanungsreferenten B. Kessler in das Bürgerhaus eingeladen. In der von Wolfgang Giegerich, dem SPD-Fraktionsvorsitzenden im Aschaffenburger Stadtrat, moderierten Veranstaltung ging es ausschliesslich um das Nilkheimer Neubaugebiet „Anwandeweg“.
Für die vielen und konstruktiven Fragen und Beiträge der Teilnehmer bedanken wir uns. In den für ca. 60 Interessenten vorbereiteten Saal drängten sich gut die doppelte Anzahl, so daß nicht alle Zugang fanden; wir bitten aufgrund des völlig unerwarteten Andrangs hierfür um Verzeihung. Wegen des großen Interesses hier eine Zusammenfassung:
Bereits vor Jahren war von der Planungswerkstatt unter zahlreicher Beteiligung der Nilkheimer u.a. festgelegt worden, daß der Geschwister-Scholl-Platz als Zentrum definiert wird, das Neubaugebiet viel Grün bekommt (d.h. die Grundstückseigner relativ viel Fläche abgeben müssen).
Nach Fertigstellung des Bebauungsplanes, der rechtskräftig ist, läuft derzeit das Umlegungsverfahren plangemäß bis, wenn keine Klagen eingereicht werden, vermutlich Frühjahr 2017. Die Kosten hierfür tragen zu 90 Prozent die Eigner, zu 10 Prozent die Stadt; die Gesamtkosten betragen über 10 Millionen Euro. Es ist das größte Baugebiet Aschaffenburgs der letzten 30 Jahre.
Es entstehen circa 240 recht unterschiedlich große Grundstücke, für ca. 1800 Einwohner, „eines der attraktivsten Baugebiete im Rhein-Main-Gebiet“. Ein Drittel der Flächen ist im Besitz der Stadt. Die Bodenrichtwerte werden wohl über 400 Euro pro Quadratmeter betragen, abhängig von der Grundstücksgröße.
Ab 2017 ist die Erschliessung (Straßen, Kanäle etc.) vorgesehen; bis dahin auch Vermessung durch das Staatliche Vermessungsamt beendet. Frühester Termin für die Arbeiten an Wohnbauten ist Anfang 2018, abhängig von Lage des Grundstückes.
Mit fast allen Eignern wurde bereits geredet. Vorgesehen sind Flächen für Einfamilienhäuser, Doppelhäuser, Reihenhäuser, Geschossbebauung. Letztere wird nur z.T. über die städtische Wohnbau möglich sein, wie Wolfgang Giegerich berichtete; das Gebiet sei jedoch für private Bauträger sehr interessant. Die Entwässerung soll über größere Sickerflächen stattfinden, trotz aufwendiger hierfür notwendiger Planung.
Einige Stücke Streuobstwiesen bleiben erhalten (auch da vorgeschrieben); der jetzige Anwandeweg wird zu Fussgänger- und Fahrradweg (ca. 4 bis 5 Meter breit). Platz für eine Schule und zwei Kindergärten ist reserviert; mehrere Standorte für ein Seniorenheim wären möglich. Hierfür müsste jedoch ein Träger gefunden werden. Interessengruppen für Wohnen in Gemeinschaft können sich beim Stadtplanungsamt melden. Baupflicht innerhalb zweier Jahre. Der vorgeschriebene ökologische Ausgleich umfasst u.a. 400 bereits gepflanzte Streuobstbäume am Main und aufwendiges Einfangen und Wiederaussetzen seltener Zauneidechsen.
Nach Fertigstellung der Erschließung verwaltet das Liegenschaftsamt die städtischen Grundstücke, so daß sich Interessenten dort melden können. Die Vergabe geht entsprechend dem städtischen Wohnbauförderprogramm nach Punkten, also nicht nur nach dem Preis (z.B. nach Kinderzahl).
In Fortsetzung der Jean-Stock-Straße wird die Trasse nur für Busse geöffnet. Im Zentrum entsteht ein Gebiet mit autofreier und ökologischer Bebauung (z.B. keine Garagen). Die in Nilkheim häufigen unschönen Garagenhöfe sollen weitgehend vermieden werden. Der Verkehrsanschluß wird über die Jean-Stock-Straße und die Großostheimer Straße erfolgen. Ein Gasanschluss ist für das Baugebiet nicht vorgesehen, da es sich bei den Neubauten aufgrund strenger Wärmeschutzvorschriften nicht rechnet. Jedoch werde es Elektoauto-Ladestationen geben.
Der jetzige Markt am Geschwister-Scholl-Platz in der Mitte Nilkheims soll erheblich zum Parkplatz hin vergrößert werden; es liegt bereits eine Bauvoranfrage für einen großen Supermarkt wie in der Würzburger Straße vor. Der Markt am Lorbeerweg schließt ja Frühjahr 2017; „ der Markt soll zu den Leuten gehen“. Parkplätze entstehen auf der anderen Seite der Martin-Luther-Straße. Die Standortwahl wurde in Kampfabstimmung im Stadtrat auf Initiative der SPD-Stadträte, insbesondere Anne Lenz-Böhlau entschieden. Nilkheimer können dann vermehrt zu Fuß oder mit dem Rad einkaufen.